Global-Player PAPSTAR überzeugt durch umfassenden Transformationsprozess
Das Unternehmen will bis Ende des Jahres alle Produkte, die unter seinem Namen laufen, aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen herstellen – Gäste des Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“ erhielten Einblick ins Hochregallager – 70.000 Paletten- und über 100.000 Kartonstellplätze
Kall – Das Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“, eine Partnerinitiative des Kreises Euskirchen und der Kreissparkasse Euskirchen, war jetzt zu Gast bei einem wahren Global-Player: dem Traditionsunternehmen PAPSTAR in Kall. Wie kaum eine andere Firma in dieser Größenordnung von 1400 Mitarbeitenden hat der Spezialist in Sachen Einmalgeschirr und Serviceverpackungen, Tisch- und Raumdekorationen sowie Einmalprodukte Haushalt, Profiküche, Hygiene und Altenpflege eine Transformation hinter sich, die Respekt verdient. So hat sich das international agierende Unternehmen bereits seit 2008 mehr und mehr von den fossilen Rohstoffen abgewandt und will bis Ende des Jahres nur noch Produkte anbieten, die aus nachwachsenden Rohstoffen bestehen.
Landrat Markus Ramers zeigte sich begeistert davon, dass man gerade auf diesem nicht gerade für seine Nachhaltigkeit bekannten Sektor Lösungen gefunden habe, „die ökologisch verantwortlich und zugleich wirtschaftlich verträglich sind.“ Erst einen Tag zuvor hatte PAPSTAR den IHK-Nachhaltigkeitspreis erhalten, ebenso der gleichfalls in Kall ansässige Spezialist für Tiernahrung „Pro Pet Koller“.
„Wir wollen alle Unternehmen im Kreis Euskirchen bei diesem Transformationsprozess unterstützen, und ich darf schon jetzt ankündigen, dass wir dafür am 20. November unsere Ideenfabrik für nachhaltiges Wirtschaften in Euenheim eröffnen werden“, so der Landrat.
„Sie haben bereits seit 15 Jahren konsequent Nachhaltigkeit gelebt und umgesetzt“, freute sich auch KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück, der daran erinnerte, dass PAPSTAR erst kürzlich den AC²-Innovationspreis der Region Aachen erhalten habe und in der Region auch für sein soziales Engagement bekannt sei.
Sodann ließ Marketingchef Bernd Born einige imposante Zahlen sprechen. So umfasse das PAPSTAR-Firmengelände in Kall mittlerweile 130.000 Quadratmeter. Allein das Zentral- und Hochregallager verfüge über 70.000 Paletten- und über 100.000 Kartonstellplätze.
Geschäftsführer Tom Kantelberg erinnerte daran, dass das Unternehmen 1873 im Schleidener Tal als Pappenhersteller gestartet war, sich aber schon bald auf die Verarbeitung von Karton fokussiert habe. Das Unternehmen habe einen sehr großen Wandlungsprozess hinter sich. Allein die Digitalisierung von Vertrieb, Einkauf, Lager und Administration sei enorm gewesen. Darüber hinaus habe man Einkaufssysteme ausgebaut und einen Onlineshop aufgebaut.
Kantelberg betonte, dass man Einwegprodukte nicht gegen Mehrwegprodukte ausspielen dürfe: „Es gibt sehr viele Anwendungsbeispiele, wo Einmalprodukte aus nachwachsenden Rohstoffen mit Sicherheit auch weiterhin funktionieren werden.“ Kantelberg prophezeite: „CO2 plus Preis wird die neue Währung der Zukunft sein.“ In der PAPSTAR-Gruppe sei man bereit für den Wandel und blicke daher optimistisch in die Zukunft.
Dass Einmalgeschirr durchaus seine Berechtigung habe, erlebe man immer dann, wenn man auf dem Weihnachtsmarkt am Glühweinbecher Lippenstiftspuren vorfinde, scherzte Vertriebsleiter Frank Kolvenbach. In Sachen Hygiene sei Einmalgeschirr daher unschlagbar. „Nur sollte das Material eben nicht mehr erdölbasiert sein, sondern aus 100 Prozent nachwachsenden Rohstoffen bestehen“, so Kolvenbach. PAPSTAR verfolge dabei eine Zero-Waste-Strategie, also die komplette Vermeidung von Müll.
Eine der Lösungen, die PAPSTAR anbietet und die die Teilnehmerinnen und Teilnehmer vor Ort besichtigen durften, ist der Bio-Konverter. Einmalgeschirr, Bestecke oder Servietten aus nachwachsenden Rohstoffen (Holz und Frischfaser-Karton, Zuckerrohr, Palmblatt, Maisstärke oder Agrarreste) werden im Bio-Konverter bei ständig optimalen Temperatur- und Umwälzbedingungen unter Einsatz patentierter Mikroben zersetzt. Dabei verrottet der Bioabfall nicht, sondern wird zu einem neuen Wertstoff mit hohem Cellulosegehalt umgestaltet.
Bei den ebenfalls angebotenen Bechern aus Maisstärke bevorzuge man hingegen ein Kreislaufsystem, erklärte Kolvenbach. Die durchsichtigen Becher, die zwar vollständig biologisch abbaubar und von Kunststoffbechern kaum zu unterscheiden seien, würden nach Gebrauch gereinigt, geschreddert und das wiedergewonnene PLA-Granulat zur Herstellung anderer biobasierter Kunststoffe wiederverwendet.
Der Vorteil des Kreislaufsystems: Das CO2 verbleibt im Material und wird nicht freigesetzt. Auch bei den unbeschichteten Pappbechern setzt das Unternehmen auf ein Kreislaufsystem, denn die Papierfasern dieser Becher könnten bis zu 25 Mal recycelt werden. Kolvenbach ließ auch durchblicken, dass man derzeit mit einem neuen Projekt beschäftigt sei, bei dem Pflanzen-Kohle eine wichtige Rolle spiele, so dass man am Ende eines großen Konzertes sagen könne, man habe zwei Tonnen Festival-Rohstoff produziert, für den man sich auch noch ein CO2-Zertifkat ausstellen lassen könne.
Im Anschluss an die Vorträge wurden die Unternehmerinnen und
Unternehmer zu einem Rundgang auf dem Firmengelände eingeladen. Dort konnten sie nicht nur einen der Bio-Konverter bei der Arbeit erleben und sich etwas Wertstoff fürs eigene Hochbeet mitnehmen, sondern auch einen Blick in die beiden beeindruckenden Hochregallager werfen und die größtenteils vollautomatischen Kommissionier-Vorgänge erleben, die mit monatlich bis zu einer dreiviertel Millionen Zugriffen zu Buche schlagen. Täglich würden bis zu 2500 vollautomatische Palettenbewegungen registriert.
Anschließend hieß es aber wieder Kaffeetrinken und Netzwerken. Für den reibungslosen Ablauf des Unternehmerfrühstücks „viertelvoracht“ hatte erneut das Team Iris Poth und Timo Bong (Kreis Euskirchen) sowie Alexandra Bennau und Rainer Santema (KSK) gesorgt.
Eifeler Presse Agentur/epa
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