„Wo soll man sonst eine Treppe kaufen?“
Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“ zu Gast bei „Jenniches Treppen“ in Blankenheim – Ein- und Ausbau von Treppen in nur acht Stunden dank patentiertem Verfahren
Blankenheim – Eine Treppe ist quasi immer auch ein Sinnbild für den Aufstieg. Kein Wunder also, dass es dem 58-jährigen Bernhard Jenniches aus Blankenheim an Erfolg nicht mangelt, hat sich der Eifeler Unternehmer doch auf Treppen spezialisiert und das so gründlich, dass er in der Region so gut wie keine Konkurrenz besitzt. „Seit über 30 Jahren arbeiten Sie überwiegend mit Holz und zeigen, was es heißt, nachhaltig zu wirtschaften“, begrüßte Landrat Markus Ramers den Eifeler Treppenspezialisten jetzt beim aktuellen Unternehmerfrühstück „viertelvoracht“, einer Partnerinitiative der Kreiswirtschaftsförderung und der Kreissparkasse Euskirchen (KSK), im Gewerbegebiet des Ahrstädtchens. Dass „Jenniches Treppen“ dabei auch in Sachen Personal nachhaltig arbeite, erkenne man daran, dass einige Mitarbeiter schon von Anfang an dabei seien, so der Landrat.
„In diesen schwierigen Zeiten findet das Handwerk wieder mehr Beachtung“, schloss sich KSK-Vorstandsmitglied Holger Glück der Begrüßung an. „Dank Ihrer kontinuierlichen betrieblichen Weiterentwicklung sind Sie heute bundesweit unterwegs, haben Ihre Belegschaft von drei auf 45 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen vergrößert und darüber hinaus den Innovationspreis der Region Aachen in der Kategorie Handwerk gewonnen“, so Glück, der darüber hinaus prophezeite: „Während man das Thema Corona im Kreis Euskirchen noch gut gemeistert hat, dürfte die steigende Inflation und die steigenden Energiepreise die gesamte Wirtschaft allerdings wohl noch weitaus mehr beschäftigen.“
Doch Bernhard Jenniches zeigte sich optimistisch. Harte Zeiten seien für ihn nichts Unbekanntes. Der vierfache Familienvater hatte den Betrieb 1988 in einem ehemaligen Hellenthaler Kuhstall als Tischlerbetrieb gegründet. Aufgewachsen in einer Familie mit neun Kindern wurde ihm das Unternehmertum nicht gerade in die Wiege gelegt. Eigenkapital war keines vorhanden als sich Jenniches 1996, nachdem er längst beschlossen hatte, sich nur noch auf Treppen zu konzentrieren, in Blankenheim niederließ und dort eine Fertigungs- und Ausstellungshalle errichtete. Bereits 2004 musste die Halle erweitert werden, 2015 wurde die Ausstellungshalle komplett umgebaut, ein Jahr später eine weitere Fertigungshalle in Schmidtheim erworben, wo heute Oberflächenbehandlung und Logistik ihren Sitz haben. Seit 2018 ist das Unternehmen eine GmbH, 2019 rückte Sohn Alexander als Co-Geschäftsführer mit in den Betreib ein, 2020 leistete man sich eine CNC-Fräse und „Jenniches Treppen“ ist seither mit fünf Transportern in Deutschland und in den europäischen Nachbarländern unterwegs.
„Wir haben angefangen mit einfachen Basistreppen aus Holz, uns dann ein EDV-Programm zugelegt und bauen seither auf Wunsch auch hochmoderne Treppen mit viel Glas und Stahl“, berichtete der Geschäftsführer und zeigte dazu die entsprechenden Bilder. Die Beratung finde jedoch fast immer noch bei den Kunden zu Hause am Küchentisch statt. „Ich muss wissen, was meine Kunden für Menschen sind, dann weiß ich auch, welche Treppe ihnen gefällt“, berichtete er weiter und gab zu, dass er nicht viel von hin und her korrespondierenden E-Mails und viel Schriftverkehr halte, sondern lieber direkt mit seinen Kunden spreche.
„Derzeit läuft das Geschäft zwar sehr gut, doch für die nächsten beiden Jahre werden Probleme wie fehlende Kaufkraft, schwierige Materialbeschaffung und Fachkräftemangel auf uns zu kommen“, so Jenniches, der anmerkte, dass er schon heute bis zu acht weitere Leute einstellen könnte, wenn es denn welche gäbe.
Doch Jenniches lässt sich nicht entmutigen. Er setzt vor allem auf seine große Spezialisierung im Altbaubereich. Hier hat sein Unternehmen sich eine fast konkurrenzlose Expertise in der Region und weit darüber hinaus erworben. „Wir bauen unseren Kunden in acht Stunden eine neue Treppe ein. Wir können das, weil wir selber vermessen, fertigen und montieren“, sagte er selbstbewusst und verwies auf sein patentiertes Einbauverfahren, bei dem millimetergenau jede Ecke eines Treppenhauses per Laserstrahl vermessen wird.
Viel Werbung muss Bernhard Jenniches für seine Treppen nicht machen. „Die meisten Kunden kommen per Mund-zu-Mund-Propaganda zu uns. Neulich fragte ich einen Kunden in Heinsberg, wie er auf uns gestoßen sei, und er sagte: »Wo soll man sonst eine Treppe kaufen?« Doch nicht nur im Raum Aachen, Köln und Bonn sind die Transporter von Jenniches unterwegs, gemessen und montiert wird mittlerweile auch im benachbarten Ausland. „Wir fertigen im Durschnitt vier Treppen am Tag“, berichtete der Geschäftsführer, „67 Prozent unserer Aufträge liegen im Altbaubereich, 18 Prozent im Neubau und nochmal 15 Prozent im Firmenbereich.“
Anschließend hatten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Gelegenheit, einen Blick in die Produktion zu werfen und selbst zu erleben, wie aus Rohholz edle Treppen gefertigt werden. Dabei verblüffte Jenniches nicht nur mit seinem ausgeklügelten System, das von der Vermessung bis zur Montage dafür sorgt, dass der Treppeneinbau am Ende zeit- und passgenau vonstattengeht, sondern immer wieder auch durch seine überbordenden Einfälle, wie man die Produktion noch effektiver und kostenschlanker gestalten könne. So erwies sich Jenniches am Ende als echter Eifeler Selfmademan, der tief mit seinem Betrieb und dessen Strukturen verwurzelt ist und der dennoch die Fähigkeit besitzt, sich selbst immer wieder kritisch von außen zu betrachten und, wo nötig, neue innovative Wege zu gehen.
Eifeler Presse Agentur/epa
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