Unternehmerfrühstück mit teuerstem Auto aus Euskirchen
Beim Netzwerktreffen „viertelvoracht“ von Kreis Euskirchen und Kreissparkasse Euskirchen zeigte das Team des Fraunhofer INT in Euskirchen Hochtechnologie, die europaweit ihresgleichen sucht – Fahrzeug zum Messen radioaktiver Strahlung hat für rund eine Million Euro Technik an Bord → Zum Gastgeber-Vortrag Prof. Dr. Lauster → Zum Gastgeber-Vortrag Dr. Müller
Kreis Euskirchen – Großes Gedränge herrschte am vergangenen Mittwochmorgen im Fraunhofer Institut in Euskirchen: Zum Netzwerktreffen „viertelvoracht“, einer informativen Unternehmerfrühstücksreihe initiiert von der Kreis-Wirtschaftsförderung und der Kreissparkasse Euskirchen, kamen Unternehmer und Unternehmerinnen vom Fünf-Personen-Geschäft bis zum überregional bedeutsamen Großunternehmen.
Udo Becker, Vorstandsvorsitzender der Kreissparkasse Euskirchen, lud die Besucher ein, sich viel Zeit zum „Netzwerken“ zu nehmen und betonte die Bedeutsamkeit, sich kennenzulernen und so gemeinsam den Wirtschaftsstandort weiter ausbauen zu können. Dazu leiste auch die Technik-Agentur Euskirchen als Mittler zwischen Handwerk, Wirtschaft und Wissenschaft wichtige Dienste. „Nehmen Sie auch an der anschließenden Betriebsführung teil, ich war davon begeistert!“, so Becker.
Auch Landrat Günter Rosenke lobte das Forschungszentrum in Euskirchen und betonte dessen überregionale Bedeutung. Gastgeber Prof. Dr. Michael Lauster, Leiter des Instituts: „Als ich vor einem Jahr mit Iris Poth von der Wirtschaftsförderung über dieses Treffen sprach, war von 30, 40 Besuchern die Rede – jetzt sind 90 hier, und hätten wir aufgrund der Räumlichkeiten die Anzahl nicht limitiert, hätte ich heute 120 Gäste begrüßen können.“ Dies zeige den großen Erfolg und die Beliebtheit des Netzwerktreffens.
Lauster informierte über das Fraunhofer INT Euskirchen, dessen Ursprünge 1974 in der strategischen Erforschung nuklearer Bedrohung liegen. Die Verteidigung- und Sicherheitsforschung ist immer noch wichtiger Bestandteil des Instituts, aber gerade auch der Bereich der elektromagnetischen Effekte auf Elektronik, Bauteilealterung und Beeinflussung durch verschiedenste Strahlungsarten und diverse Technologieanalysen sind Betätigungsfelder des Instituts.
110 Mitarbeiter, darunter 50 Wissenschaftler, sind im Fraunhofer INT Euskirchen beschäftigt. Diese sind nicht nur für Regierung und Behörden tätig, sondern auch für Unternehmen. Und zwar nicht nur für Großunternehmen, wie Dr. Martin Müller vom Fraunhofer INT sagte: „Wir bieten auch mittleren und kleineren Unternehmen unsere Dienste an, denn meist haben die nur einen branchenspezifischen Blick auf Technologieentwicklungen, wir beobachten den Markt aber vernetzt und können aus diesem Überblick heraus Prognosen stellen.“
Durch die Vernetzung mit den weiteren Fraunhofer Instituten und ihren Auftraggebern sei das Euskirchener Institut auch ein „Sprungbrett ins Weltall“. Lauster: „Wenn Sie irgendetwas in Richtung Technologie und Weltraum machen wollen, sprechen Sie uns an, wir können Verbindungen etwa zur ESA herstellen.“
Ganz so hoch hinaus wollten die Gäste an diesem Morgen aber noch nicht, sondern griffen statt nach den Sternen erst einmal zu den irdischen Gütern des Frühstuckbüffets, um andere Unternehmer kennenzulernen, sich auszutauschen und vielleicht neue Geschäftsbeziehungen zu knüpfen. Dementsprechend schwer hatte es Lauster, die Geschäftsleute von den Stehtischenzur Betriebsführung loszueisen. Die ließ sich dann allerdings kaum ein Gast entgehen.
Denn die wenigsten hatten sich wohl schon einmal in einer elektromagnetisch abgeschirmten Halle befunden, in der Elektronik auf extreme Bedingungen wie Sonnenstürme oder terroristische Akte mit elektromagnetischer Strahlung getestet wird. Aufgeteilt in drei Gruppen durften die Besucher einen Blick in die mit Computern, Kabeln und Messgeräten vollgestopften Räume werfen. Dr. Michael Suhrke machte auf unsere große Abhängigkeit von Elektronik aufmerksam, nicht nur in Verteidigungstechnik, sondern auch etwa im Bankensystem oder unserer alltäglichen Kommunikation.
„Den letzten schweren Sonnensturm hatten wir 1989, Kanada war besonders betroffen, dort gab es dabei deutliche Auswirkungen im Energiesystem“, so Suhrke. Rein statistisch sei ein weiterer Sonnensturm in absehbarer Zeit wahrscheinlich, die Auswirkungen unbekannt. „Dazwischen liegen 25 Jahre technologischer Fortschritt, damals gab es noch keine Smartphones“, erinnerte er.
Dr. Theo Köble hingegen ist für Strahlungsmessung zuständig und präsentierte einen herkömmlichen Kombi, der allerdings mit teurer Elektronik bestückt war, um radioaktive Strahlung messen zu können. Rund eine Million Euro sei das Fahrzeug wert und habe beispielsweise bei der Fußball-WM in Deutschland ständig in Bereitschaft gestanden.
Das Fahrzeug sei absichtlich als unauffälliger Allerweltswagen und nicht als Mini-Van gewählt: „Damit kann man auch problemlos in eine Tiefgarage, wenn es etwa den Verdacht gibt, dass dort eine schmutzige Atombombe lagert“, so Köble.
Iris Poth, Stabsstellenleiterin der Wirtschaftsförderung, und Projektleiterin Claudia Albold von der Kreis-Wirtschaftsförderung zeigten sich sehr zufrieden mit dem Treffen im Fraunhofer INT. „Etwa die Hälfte der Teilnehmer waren Unternehmer aus dem gesamten Kreisgebiet, die bisher noch nicht an »viertelvoracht«-Veranstaltungen teilgenommen hatten“, so Albold. Poth freute sich vor allem über die wachsende Anzahl von Unternehmerinnen bei den Treffen. → Zum Gastgeber-Vortrag Prof. Dr. Lauster → Zum Gastgeber-Vortrag Dr. Müller
Eifeler Presse Agentur/epa
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